Nachhaltigkeit & Klimaschutz im Pferdesport!
Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen!

Nachhaltiges Weidemanagement


Hier findet ihr einige Tipps zum nachhaltigen Weidemanagement. Auch hier haben wir für euch in Fachzeitschriften gestöbert. Wir sind fündig geworden und haben einige Infos für euch übersichtlich zusammengefasst.


1. Auf die Nutzungshistorie der Weide achten

Ehemalige Kuhweiden zum Beispiel sind für Pferde weniger geeignet. Dazu muss man wissen, dass viele Kuhweiden durch die Leistungssteigerung moderner Milchviehbetriebe entsprechend kultiviert werden, in der Fachsprache "Intensivierung des Grünlandes" genannt. Dies bedeutet besonders energiereiches Weidefutter. Die falsche Weide kann sich negativ auf den Gesundheitszustand des Pferdes auswirken und dort zu Stoffwechselproblemen führen.


2. Auf Artenreichtum setzen

Pferde brauchen für einen gesunden Stoffwechsel Grundfutter mit einem besonders hohen Rohfaseranteil. Genau das bietet Grünland mit besonderem Artenreichtum. Und mehr noch. Auch aus Umweltaspekten spielt Biodiversität eine entscheidende Rolle. Eine entsprechende Weide ist nicht nur dem Wohlergehen des Pferdes dienlich und  ist besonders widerstandsfähig in Bezug auf Umwelteinflüsse, sie leistet sogar einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Hier haben wir es sozusagen mit einer win-win Situation zu tun.


3. Vegetation kennen

Wer nachhaltiges Weidemanagement betreiben möchte muss kein Botaniker sein, sollte aber wissen, wie der  Futterwert auf seiner Weide ist,welche Arten vorhanden sind und welche Pflanzen dort im Jahreslauf wachsen. Die Landwirtschaftskammern oder Naturschutzberater können hier Hilfestellung geben. Natürlichkeit wird groß geschrieben, somit wird empfohlen, den  ein oder anderen Busch ruhig einfach mal stehen zu lassen.


4. Auf ökologischen Dünger umstellen

Die Fruchtbarkeit des Bodens spielt neben der Vegetation eine wichtige Rolle. Anstatt auf mineralischen Dünger (Kunstdünger) zu setzen, sollte man dem ökologischen (Mist, Gülle) den Vortritt lassen. Zum einen muss beim Einsatz von mineralischen Dünger zugekauft werden (Achtung: Verpackungsmüll und Zusatzkosten), zum anderen werden diese Substanzen nicht zurück in den Boden geführt. Das unterbricht die Kreislaufwirtschaft, die wiederum für Artenvielfalt sorgt. Tipp: Alle zwei bis drei Jahre eine Bodenprobe untersuchen lassen. (Kosten ca.25 Euro). Weiter unten auf dieser Seite, findet ihr noch mehr zum Thema umweltbewusst düngen.


5. Lust sich weiterzubilden?

Entsprechende Workshops zum Thema werden zum Teil von Landwirtschaftskammern angeboten.


6. Hier ein paar Tipps zur Weidepflege:

Geilstellen bearbeiten

Da Pferde rechte Feinschmecker sind, entdecken sie für sich schnell die schmackhaftesten Stellen ihrer Weide mit entsprechenden Kräutern und Gräsern.

Unliebsame Stellen werden schnell zum „Klo“ degradiert und bilden durch die gehäufte Kotablage so genannte Geilstellen. Um erhöhtes Parasitenaufkommen an diesen Stellen zu verhindert,  bietet es sich eventuell sogar an, Pferdeäpfel der Weide zu entnehmen.  Eine regelmäßige Pflegemahd wird ebenfalls empfohlen, da durch Stickstoffanhäufungen durch Exkremente üppiger Pflanzenwuchs entsteht.

Umgang mit giftigen  Pflanzen

Positiv zu vermerken ist, dass Pferde in der Regel von Natur aus einen Bogen um giftige Pflanzen machen und ihren Nachwuchs entsprechend anleiten. Sicherzustellen ist natürlich, dass genug Grünfutter zur Verfügung steht und die Tiere nicht gezwungen sind, auf gefährliche Pflanzen auszuweichen. Ebenso beruhigend ist, dass giftige Pflanzen im Heu häufig ihre Giftigkeit verlieren. Das ist alles halbwegs erleichternd, jedoch bleibt ein gewisses Risiko bestehen. Besonders das Jakobs-Kreuzkraut und der Sumpf-Schachtelhalm sind hier zu nennen.


7. Anlage von artenreichen Pferde-Grünland. Denn Artenvielfalt

bedeutet ideale Futterqualität.

Da Pferde im Gegensatz zu Kühen auf Grünland mit niedrigerem Energie- und Eiweißgehalt angewiesen sind, ist als ideale Futterquelle eine artenreiche Weide mit verschiedenen Blumen, strukturreichen Gräsern und schmackhaften Kräuern zu nennen. Ein später erster Schnittzeitpunkt dient sowohl dem Pferdewohl, als auch dem Naturschutz.


Artenvielfalt, aber wie?

1. Checke deinen Grünlandtyp

Es hängt vom jeweiligen Standort, d.h. vom jeweiligen Grünlandtyp ab, welche Saatgutmischungen idealerweise genutzt werden sollen und wie du weiter vorgehen kannst. Es kann hilfreich sein, die Beurteilung der Fläche von Fachleuten  vornehmen zu lassen.


Gängige Grünlandtypen sind:

  • Frischwiesen:
    Meist anzutreffen auf mittleren Standorten mit ausgewogener Wasser- und Nährstoffversorgung. Vorwiegend finden sich hier Pflanzen wie die Wiesen-Margerite, die Wiesen-Flockenblume oder der Wiesenfuchsschwanz. Die Voraussetzung hier sind ideal, und auch das Heu zeichnet sich durch Arten- und Strukturreichtum aus. 
  • Trockenes/mageres Grünland

Häufig auf der Geest zu finden, häufig auf Sand bzw. nährstoffarmen Standorten ausgeprägt, meist in niederschlagsärmeren Regionen.

  • Feuchtwiesen

Dieser Weidetyp findet sich auf Böden mit Stau- oder Grundwasser, häufig in Niedermooren an Fließgewässern, der Marsch oder an kultivierten Hochmoorflächen der Geest. Trotz des häufig nährstoffarmen Untergrunds, findet sich hier oft eine artenreiche Pflanzenwelt.

 

2. Die nächsten Schritte

Bewährt hat sich das sogenannte Regio-Saatgut, das verschiedenste Händler anbieten und welches individuell nach persönlichen Bedürfnissen und vor allem entsprechend des Grünlandtyps, zusammengestellt werden kann. Persönliche Beratung ist häufig inklusive. Oftmals können sogar bis zu 20 Arten vermischt werden, wobei es selbstverständlich ist, dass giftige Pflanzen, sowie von Pferden verschmähte Pflanzenarten, ihren Weg nicht in die Saatmischung finden sollten.


3. Erhalt des Artenreichtums

Eine schonende Beweidung ist hier wichtig. Auf rechtzeitigen Umtrieb und angepasste Besatzdichte der Tiere ist zu achten.


8. Umweltbewusst Düngen – aber wie?

Für alle die keinen Mist zum Düngen verwenden möchten/können...

für die hat der ein oder andere Hersteller auch ökologische Bio-Dünger im Programm. Aber bitte darauf achten, dass diese speziell auf die Anforderungen von Pferdeweiden abgestimmt sind.

Das Düngen sollte gezielt und zurückhaltend geschehen. Zwar ist es wichtig der Weide, die durch das Grasen und die Schnittnutzung entzogene Nährstoffe, zurückzugeben, doch eine Reihe an Pflanzen- und Pilzarten vertragen die Düngung nicht. Das bedeutet, man sollte zum Schutz der Artenvielfalt beim Düngen genau hinschauen und zurückhaltend sein. Übermäßiges Düngen belastet außerdem unser Grundwasser.

Die Boden- und Pflanzenzusammensetzung entscheidet über die Zusammensetzung des Düngers. Diesen gibt es in unterschiedlichster Mischung und verschiedensten Zusätzen. Es empfiehlt sich hierzu bei der LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt) beraten zu lassen. Diese nimmt auch eine Bodenanalyse vor, welche alle paar Jahre im Januar oder Februar zu empfehlen ist.

In jeden Fall ist hier beim Aufbringen die Düngeverordnung (DüV) einzuhalten, an der momentan in der Politik weiter gearbeitet wird. Diese besagt zum Beispiel, wie viel Dünger in welchem Gebiet ausgebracht werden kann.

Richtig düngen mit Mist, denn…

sogenannte „Effektive Mikroorganismen“(EM) machen es möglich. Diese sind im Handel erhältlich und für den Reiterhof- und Heimmisthaufen geradezu ideal. Diese Mikroorganismen zersetzen den Mist und lassen das Mistvolumen beachtlich schrumpfen. Am Ende entsteh hochwertiger Kompost, den man ideal auf die Weide bringen kann. Dieser natürliche Dünger sollte nach Möglichkeit nach der Heuernte aufgebracht werden. Die Tiere können anschließend gefahrlos grasen.

Der Kompostdünger hat den Vorteil, dass er für mehr Bodenstabilität sorgt und die Nähstoffaufnahme erleichtert. Der Mikrolebensraum Boden wird aktiviert. Zudem erwärmt sich der mit Kompost gedüngte Boden im Frühjahr leichter.

Mit heimischem Mist zu düngen, bedeutet in diesem Punkt gewissermaßen Selbstversorger*in zu sein. Das Zukaufen von Dünger wird unnötig, lediglich die Mikroorganismen muss man erwerben. So hat man nicht nur guten Dünger, sondern das „Mistproblem“ wird ebenfalls gelöst.


9.Zäune

Wer Holzzäune verwendet, sollte auf das FSC- Siegel achten. Das Siegel besagt, dass das ausgezeichnete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Darüber hinaus sind heimische Hölzer vorzuziehen um lange Transportwege zu vermeiden. Vor allem: Um Tropenholz einen großen Bogen machen! Es wird häufig  illegal abgeholzt und zerstört den Regenwald!

Geeignetes Zaunholz ist zum Beispiel Kastanien-, Lärchen, -Eichen-, oder Kiefernholz. Bei Robinholz beachte man, dass die Rinde für Pferde giftig ist. Also nur geschält verwenden!

Wer Kunststoffzäune vorzieht, sollte genau hinschauen. Natürlich ist Kunststoff langlebiger als Holz, jedoch in keinster Weise umweltfreundlich. Wer dennoch absolut nicht auf Kunststoff verzichten möchte, sollte sich genau erkundigen. Denn mittlerweile gibt es Kunststoffe, die aus recyceltem Material hergestellt werden. Dies kann ein Kompromiss darstellen. Pfosten aus recycelten Kunststoff findet ihr hier.


1-5: Quelle (Vgl.: "Wir brauchen Weide", in: St.Georg, 01/2020)

6-7: Quelle: (Vgl. Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. „Pferdegrünland und Naturschutz, 2017,(1. Aufl.)

8-9: Quelle (Vgl.: "Von neuen Wegen und Rückbesinnung", Alexandra Koch im: Reitsport Magazin, 04/2020)



Mit Spitzwegerich den Herausforderungen des Klimawandels begegnen und gleichzeitig ein tolles Kraut für seine Pferde anpflanzen?!

Heute berichten wir euch welche Heilkraft der Spitzwegerich für euch und eure Vierbeiner hat und wie ihr mit ihm ein Stückchen dem Klimawandel trotzen könnt.
In diesem Jahr (2022) ist es wieder sehr deutlich zu spüren. Die Weiden sind braun, ohne Futter und kein Regen in Sicht.  Der mit dem Klimawandel einhergehende Temperaturanstieg sowie die Abnahme der Sommer- und Zunahme der Winterniederschläge stellt auch Pferdebetriebe vor die Herausforderung, Anpassungsstrategien zur Steigerung der Ertragsstabilität zu suchen. Eine Strategie besteht darin, das Potential zu nutzen, das die Artenvielfalt (Biodiversität) bietet.

Die gezielte Auswahl von Pflanzenarten mit erwünschten Merkmalen ist entscheidend um positive Ertragseffekte zu erzielen. Die Artidentität kann also maßgeblich für die Anpassung an zunehmende Trockenheiten sein.
Spitzwegerich ist hitze- und trockentolerant . Er kann somit besonders in trockenen Sommern Futterlücken schließen, wenn das Wachstum und die Futterqualität von Weidegräsern durch Wassermangel eingeschränkt werden.
Auch in Grünlandmischungen mit konkurrenzstarken und schnell wachsenden Gräsern wie dem Deutschen Weidelgras kann Spitzwegerich aufgrund seiner schnellen Entwicklung integriert werden, ohne unterdrückt oder verdrängt zu werden. Bei der Wahl des Saattermins sollte man sich jedoch an die Standortverhältnissen  und Anlagemethode.
Entscheidend für die Etablierung von Spitzwegerich ist das Weidemanagement nach Aussaat, d.h. der Zeitpunkt und die Intensität der Beweidung. Pflanzenverluste bleiben in einem akzeptablen Rahmen sofern die erste Beweidung erst dann erfolgt, wenn der Spitzwegerich sechs voll entwickelte Blätter aufweist. Eine Ein- oder Nachsaat von Mischungen mit Spitzwegerich bieten also Potential für die Entwicklung einer klimaangepassten und klimaschonenden Grünlandbewirtschaftung. Der Anteil von Spitzwegerich in Grünlandsaatgutmischungen sollte nicht zu hoch sein und ca. 5 % nicht überschreiten.

Und nun kommen wir zu den Eigenschaften der Pflanze, die wir uns und unseren Pferden zu Nutze machen können.

Spitzwegerich ist  ein Klassiker unter den schleimlösenden "Pferde-Kräutern".
Das spezielle Heilkraut wirkt in erster Linie bei allen Formen von Erkrankungen der Atmungsorgane. Insbesondere wenn diese mit Verschleimungen verbunden sind. Die Sekrete werden dünnflüssiger und können leichter ausgeworfen  werden. Zu dem tritt eine deutliche Entspannung der Luftwege ein. Er kann im Winter auch gerne vorbeugend gefüttert werden und gilt sogar als appetitanregend.

Innerlich kann die Anwendung in getrockneter Form , als Frischpflanze, Frischpflanzenpresssaft oder auch als Tee erfolgen. Durch das Erhitzen geht jedoch die antimikrobielle Wirkung verloren.
Der Presssaft des frischen Krautes wirkt antibackteriell , reinig das Blut und kann äußerlich beispielsweise als Salbe aufgetragen oder zur Behandlung kleiner Wunden genutzt werden. Das Spitzwegerich-Kraut stillt Blutungen, da es zusammenziehend wirkt. Es  kann  bei Geschwüren, Tierbissen, Brandwunden und auch bei Drüsenschwellungen, sowie Kopf- und Ohrenschmerzen helfen.

Fütterungsempfehlung:  30-60g pro Pferd / Tag

Gesammelt werden die Blätter während der Blüte und vor der Samenbildung. Im Herbst werden die Wurzeln zusätzlich verwendet. Als medikamentös anerkannt sind jedoch nur die Blätter, obwohl die Wurzeln nicht weniger heilkräftig sind.

Folgende Wirkstoffe wurden bisher im Spitzwegerich nachgewiesen:
Glykoside, Saponinen, Bitterstoffe, Zucker, ätherisches Öl, sehr wertvolle Chlorophyllarten, große Mengen an Schleimstoffen, die Vitamine A, Vitamin C und Vitamin K, Eisen, Kalk und je nach Standort erhebliche Mengen an Kaliumsalzen.

Bitte beachtet dass dieser Tipp bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen  niemals einen Tierarzt ersetzen kann! Solltet ihr euch unsicher  sein ob euer Pferd Spitzwegerich verträgt oder ob eine Behandlung damit überhaupt in Frage kommt, haltet bitte vorher Rücksprache mit  eurem Tierarzt.

Turnierreiter Aufgepasst: Auch pflanzliche Heilmittel können dopingrelevant sein. Der zu den Phytotherapeutika zählende Spitzwegerich ist Bestandteil der Liste der verbotenen Substanzen und unterliegt den Dopingregeln des Pferdesports. Die Karenzzeit, also die empfohlene Zeitspanne zwischen der Gabe einer Substanz und dem Einsatz des Pferdes auf einem Turnier, beträgt 48 Stunden.


https://llh.hessen.de/pflanze/gruenland-und-futterbau/dauergruenland/mit-spitzwegerich-den-herausforderungen-des-klimawandels-begegnen/
https://www.kraeuterwiese.de/wissenswertes/kraeuterfibel/spitzwegerich
Buch: Kräuterapotheke für Pferde / Dr.med. vet. Jürgen Bartz / Kosmos Verlag / S. 94/95
https://www.natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/spitzwegerich-husten-pferd.html
, https://www.pferd-aktuell.de/turniersport/anti-doping-und-medikation



Schreck auf der Pferdeweide – sagt dem Jakobskreuzkraut mit uns den Kampf an!


Da die Pflanze auch bei uns in Deutschland auf dem Vormarsch ist, war das Grund genug, uns dem Thema anzunehmen und für euch zu recherchieren. Seit 1990 breitet sich die Pflanze in verstärktem Maße aus. Unser Ziel war es also, die Pflanze und die Gefahren bekannter zu machen und herauszufinden, wie man der Pflanze, möglichst auf ökologische Weise, den Kampf ansagen kann. Los geht’s!

Was ist das Jakobskreuzkraut?
Jakobs-Greiskraut, auch Jakobskreuzkraut (wissenschaftlicher Name: Senecio jacobaea), ist eine in Europa heimische Pflanze, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Sie ist vor  allem wegen ihrer Giftigkeit bekannt, da sie Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthält, die für viele Tiere
und Menschen schädlich sind. Vor allem auch für Pferde stellt diese Pflanze eine große Gefahr dar, weil schon kleinste, verzehrte Menge einen großen gesundheitlichen Schaden anrichten können. Bishin zum Tod.

Eigenschaften und Aussehen:
• Blüten: Gelbe Blüten in doldenartigen Blütenständen, ähnlich kleinen Gänseblümchen oder Margeriten.
• Blätter: Fiederteilig, oft mit tief eingeschnittenen Lappen.
• Höhe: Sie kann bis zu 1 Meter hoch werden.
• Wachstum: Häufig auf Weiden, Wiesen, an Straßenrändern und Böschungen.

Giftigkeit:
Jakobskreuzkraut ist, wiebereits erwähnt, vor allem für Weidetiere wie Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen gefährlich. Wenn die Pflanze im Futter landet, insbesondere im getrockneten Zustand (z.B.  im Heu), können die Tiere die Bitterstoffe nicht mehr erkennen und es kommt zu schleichenden
Vergiftungen. Die Pyrrolizidinalkaloide schädigen vor allem die Leber und führen zu schweren Erkrankungen. Dies ist ein ernstzunehmendes Problem.
Die Aufnahme der Giftpflanze kann auch zum Tode führen, jedoch wollen wir an dieser Stelle vor Panikmache warnen. Ein ausgewachsenes Pferd von 600 kg, müsste 24 -48 kg frisches Pflanzengut zu fressen, um eine tödliche Dosis aufzunehmen. In getrockneter Form sieht das schon anders aus, da die Giftstoffe hier in konzentrierter Form vorkommen. Für den Menschen kann das Kraut ebenfalls schädlich sein, vor allem, wenn versehentlich Honig oder Kräutertees konsumiert werden, die Pyrrolizidinalkaloide enthalten.

Wie kann man das Kreuzkraut bekämpfen?
Die Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts erfordert besondere Sorgfalt, da es sich um eine invasive und giftige Pflanze handelt. Eine ökologische Bekämpfung zielt darauf ab, die Pflanze ohne den  Einsatz von Chemikalien zu kontrollieren und die Umwelt zu schonen. Hier haben wir einige einige bewährte Methoden für euch zusammengetragen:

1. Manuelles Entfernen
• Ausgraben: Einzelne Pflanzen sollten mitsamt der Wurzeln aus dem Boden entfernt werden.
Wichtig ist, die Pflanzen vor der Samenbildung zu entfernen, um eine weitere Ausbreitung  zu verhindern.
o Vorteil: Effizient bei kleineren Beständen oder in besonders sensiblen Gebieten.
o Nachteil: Arbeitsaufwändig und es muss darauf geachtet werden, dass Wurzelreste
nicht im Boden verbleiben.
• Schutzhandschuhe tragen: Beim Entfernen sollte man immer Handschuhe tragen, da die Pflanze giftige Stoffe enthält.
2. Mahd zur richtigen Zeit
• Frühzeitiges Mähen: Jakobskreuzkraut sollte vor der Blüte gemäht werden, um eine
Samenbildung zu verhindern. Mehrfaches Mähen während der Wachstumsperiode reduziert die Vitalität der Pflanze.
o Vorteil: Wirksam zur Kontrolle größerer Bestände.
o Nachteil: Unzureichendes oder zu spätes Mähen kann die Samenverbreitung fördern.
• Entsorgung des Mähguts: Das gemähte Pflanzenmaterial muss sorgfältig entfernt und entsorgt werden, da es sonst weiter Samen abgibt.

3. Förderung der Artenvielfalt
• Stärkung der Grasnarbe: Eine dichte, gut entwickelte Grasnarbe auf Wiesen und Weiden verhindert, dass das Jakobskreuzkraut keimen und sich ausbreiten kann. Gesunde Wiesen sind eine gute Barriere gegen invasive Pflanzen.
o Maßnahmen: Eine angepasste Düngung und Beweidung fördern das Wachstum von
Gras und Kräutern, die das Jakobskreuzkraut verdrängen können.

4. Gezielte Beweidung
• Einsatz von Schafen oder Ziegen: Diese Tiere sind widerstandsfähiger gegenüber denGiftstoffen des Jakobskreuzkrauts und können zur biologischen Kontrolle eingesetzt werden. Besonders Schafe können die Jungpflanzen abweiden, bevor sie giftige Stoffe in gefährlicher Konzentration enthalten.
o Vorteil: Natürliche Reduktion der Pflanzenbestände durch Beweidung.
o Nachteil: Nicht alle Tiere sind gegen die Giftstoffe immun, Vorsicht ist also geboten. Darüber bietet es sich nicht für alle von uns an, zusätzliche Weidetiere zu halten. Von daher ist dieser Vorschlag nur bedingt umzusetzen.

5. Rotationsweidewirtschaft
• Gezielte Beweidungswechsel: Regelmäßige Wechsel der Weideflächen verhindern eine Überweidung und fördern eine gesunde Grasnarbe, die die Ausbreitung von
Jakobskreuzkraut hemmt. Auch das ist aufgrund der begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen nicht für jede Pferdeliebhaberin und jeden Pferdeliebhaber umzusetzen.

6. Monitoring und Prävention
• Regelmäßige Kontrolle: Wiesen und Weiden sollten regelmäßig auf Jakobskreuzkraut
kontrolliert werden, besonders im Frühling und Sommer. Ein schnelles Entfernen einzelner Pflanzen kann eine Ausbreitung verhindern.
Durch den Einsatz dieser ökologischen Methoden kann das Jakobskreuzkraut effektiv bekämpft werden, ohne chemische Herbizide zu verwenden und die Umwelt zu belasten. Wichtig ist, konsequent zu handeln, da das Kraut oft sehr widerstandsfähig ist.
Wir hoffen, durch die Verbreitung dieser Tipps, mit euch unsere Vierbeiner zu schützen und größeren Schaden verhindern zu können.
Habt ihr seiber schon Erfahrungen mit Jakobskreuzkraut gemacht? Wenn ja, welche und wie sind ihr damit umgegangen? Lasst es uns wissen und schreibt uns.


Quellen:
https://www.landwirtschaftskammer.de/Landwirtschaft/ackerbau/gruenland/jakobskreuzkraut.htm
https://www.unkrautfuchs.de/Unkraut-Ratgeber/Jakobskreuzkraut-
bekaempfen/?srsltid=AfmBOooUivE0n-RTAkp6GrZfUmshgExJTWaHR-rAN3u2Xvw7q-gH4Tl-
https://www.biopark.de/wp-content/uploads/2022/02/2110_Heft_69.pdf
https://llh.hessen.de/pflanze/gruenland-und-futterbau/dauergruenland/pflanzenschutz-
dauergruenland/jakobskreuzkraut-hochgiftig-und-hartnaeckig/




Der Blutbär - Jakobskreuzkraut den Kampf ansagen mit natürlichem Fressfeind
Hintergrund:
Auf unserer Webseite findet ihr einen ausführlichen Bericht über die Pflanze
Jakobskreuzkraut und warum sie so giftig ür Mensch und Vierbeiner ist. Also checkt
dort alles, was ihr an Hintergrundwissen über diese Pflanze benötigt. Auch stellen wir euch
dort vielfältige ökologische Maßnahmen zur Bekämpfung vor. Eine von diesen finden wir allerdings besonders interessant und wollen diese für euch nochmal speziell unter die Lupe nehmen. Die Bekämpfung der Pflanze durch den Blutbären.

Was ist der Blutbär?
Anders als der Name vielleicht vermuten lässt, handelt es sich bei den Blutbären
nicht um aggressive, behaarte Säugetiere, sondern um ein einfaches Insekt.
Der Blutbär (wissenschaftlicher Name: Tyria jacobaeae) ist ein Schmetterling aus der
Familie der Erebidae, die auch als Bärenspinner bekannt sind. Er ist in Europa und
Teilen Asiens verbreitet und fällt besonders durch seine auffällige Färbung auf.
Achtung, „Klugscheißer“-Info: Der Blutbär (Tyria jacobaeae) hat seinen Namen
vermutlich aufgrund der leuchtend roten Farbe seiner Flügelunterseite und der roten Flecken auf seinen Vorderflügeln erhalten. Das kräftige Rot erinnert dabei an die Farbe von Blut. Der zweite Teil des Namens "Bär" kommt von der früher häufig
verwendeten Bezeichnung "Bär" für verschiedene Nachtfalterarten, insbesondere in
der Familie der Eulenfalter und Bärenspinner. Diese Bezeichnung hängt nicht mit
echten Bären zusammen, sondern beschreibt oft das zottige Aussehen der Raupen
dieser Schmetterlingsarten. Der Name könnte also auf die Kombination der roten
Färbung und der Einordnung in eine Gruppe von Faltern, die im Deutschen oft als
"Bären" bezeichnet wurden, zurückzuführen sein.

Lebensweise und weitere Eigenschaften des Blutbären:

  • Ernährung: Die Raupen des Blutbären ernähren sich fast ausschließlich von

Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), der erwähnten giftigen Pflanze. Die
Raupen speichern die Giftstoffe des Jakobskreuzkrauts, was sie selbst für
Fressfeinde ungenießbar macht.

  • Flugzeit: Die Schmetterlinge fliegen meist von Mai bis Juli. Die Raupen

können dann in den Sommermonaten beobachtet werden.

  • Ökologische Bedeutung: Der Blutbär spielt also eine wichtige Rolle bei der

Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts. Da die Raupen diese giftige Pflanze
fressen, helfen sie, deren Ausbreitung zu kontrollieren, was besonders auf
Weiden wichtig ist, da Jakobskreuzkraut, wie bereits erwähnt, für Weidetiere
gefährlich sein kann.

Wie können wir Blutbären ansiedeln und förden?
Zunächst haben wir uns die Frage gestellt, wie man das Insekt denn überhaupt
ansiedeln kann. Schließlich würden wir wohl viele ratlose Blicke ernten, gingen wir in die Tierhandlung und fragten dort nach einer Hand voll Blutbären. ;)

Woher nimmt man also die Raupen?
Diese Ideen haben wir dafür für euch zusammengetragen:
1. Natürlicher Fundort:

  • Blutbär-Raupen sind oft dort zu finden, wo Jakobskreuzkraut in

größerem Umfang wächst. Dazu gehören:
▪ Wiesen und Weiden mit vielen Kräutern.
▪ Wegränder oder Brachflächen, auf denen das Jakobskreuzkraut
sich ausbreiten kann.

  • Wenn du in solchen Gebieten lebst oder Zugang hast, kannst du gezielt

nach den charakteristischen schwarz-gelb gestreiften Raupen suchen.
Wichtig: Handschuhe tragen!

2. Förderung der Ansiedlung:

  • Anstatt die Raupen zu sammeln, kannst du durch gezielte Maßnahmen

die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich Blutbären auf deinem Land
ansiedeln:
▪ Förderung des Jakobskreuzkrauts: Wenn du eine Fläche hast,
auf der Jakobskreuzkraut wächst, und keine unmittelbare Gefahr
für Weidetiere besteht, kannst du die Pflanze wachsen lassen.
Dadurch schaffst du eine natürliche Nahrungsquelle für den
Blutbären, was zu einer Ansiedlung führen kann.
▪ Keine Pestizide: Vermeide den Einsatz von Pestiziden, da diese
nicht nur das Jakobskreuzkraut, sondern auch die
Raupenpopulation schädigen könnten.
▪ Natürliche Flächen erhalten: Schaffe oder erhalte blütenreiche
Wiesen und Wegränder, die ein gutes Umfeld für Schmetterlinge
und ihre Raupen bieten.

3. Zucht durch Fachleute:

  • In einigen Fällen züchten Insektenspezialisten Schmetterlinge und

Raupen, um bedrohte Populationen zu fördern. Diese Züchter könnten
eine Möglichkeit sein, Raupen zu beziehen, allerdings ist dies eher
selten für den Blutbär der Fall.

  • Eventuell gibt es spezialisierte Umweltprojekte oder

Naturschutzvereine, die sich mit der Verbreitung des Blutbären
beschäftigen. Eine Anfrage bei solchen Organisationen könnte weitere
Informationen liefern.

4. Naturschutz- und Umweltorganisationen:

  • Manche Naturschutzgruppen haben Programme zur Förderung von

heimischen Insektenarten und könnten Tipps oder Hilfestellung zur
Förderung von Blutbären auf deinem Grundstück bieten. Diese
Organisationen können auch bei der Identifikation von Flächen helfen,
auf denen sich bereits Blutbären angesiedelt haben.
Es ist wichtig, sich im Klaren zu sein, dass der Schutz der Natur und heimischer
Arten Vorrang haben sollte. Wenn du Blutbär-Raupen in der Natur findest, ist es
ratsam, sie nicht zu entnehmen, sondern ihren natürlichen Lebensraum zu schützen
und zu fördern. Solltet ihr dennoch eine Sammelaktion planen und mit Handschuhen und Tüte bewaffnet in den Startlöchern stehen, möchten wir euch zunächst bremsen. Da eine eigenständige An-/ und Umsiedlung von Tier-und Insektenarten einen Eingriff in sensible Ökosysteme darstellt, der oft ungeahnte Nebenwirkungen haben kann, (Jurassic-Park lässt grüßen;-)), erkundigt euch bitte zuvor bei den hiesigen Natur-und Umweltschutzverbänden nach der Umsetzbarkeit in eurer Region.

Doch wie ist es mit der langfristigen Wirkung?
Der Einsatz von Blutbären kann zwar zur Reduzierung des Jakobskreuzkrauts
beitragen, ist jedoch meist keine sofortige oder vollständige Lösung. Es dauert oft
mehrere Jahre, bis sich eine ausreichend große Population von Blutbären etabliert hat und die Jakobskreuzkrautbestände effektiv reduzieren kann.
Weitere Maßnahmen und Alternativen zur Bekämpfung von Jakobskreuzkraut findet ihr auf unserer Webseite.

Quellen:
https://www.bauernzeitung.de/agrarpraxis/mit-raupe-nimmersatt-gegen-
jakobskreuzkraut-bekaempfen/
https://www.bild.de/regional/mecklenburg-vorpommern/oeko-einsatz-gegen-
jakobskreuzkraut-blutbaer-soll-gift-pflanzen-vernichten-66978afadec3b014494b2585
https://www.agrarheute.com/tier/rind/4-jahren-frei-jakobskreuzkraut-so-therapiert-
landwirt-gruenland-620959